Eröffnung des Landeszentrums für Zell- und Gentherapie Halle

Ansprache von Professor Dr. Dagmar Schipanski, Präsidentin der Deutschen Krebshilfe

Halle, Pressekonferenz vom 30. Mai 2005

 

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

ich begrüße Sie zu unserer Pressekonferenz anlässlich der heutigen Eröffnung des Landeszentrums für Zell- und Gentherapie an der Universität Halle-Wittenberg.

 

Seit über 30 Jahren ist die Deutsche Krebshilfe aktiv im Kampf gegen Krebs. Wir haben in dieser Zeit viel erreicht und die Situation für krebskranke Menschen auf verschiedensten Ebenen verbessern können. Dennoch gibt es immer noch Versorgungsdefizite. Daher freue ich mich sehr, dass durch den Bau des Landeszentrums für Zell- und Gentherapie hier in Halle die medizinische Versorgung für Krebs-Patienten in Sachsen-Anhalt deutlich verbessert wird.

 

Das weite Feld der Zell- und Gentherapie befindet sich in einer äußerst dynamischen Entwicklung. Beispielsweise hat die Stammzelltransplantation bei einigen Tumorerkrankungen bereits große Erfolge erbracht. So wird diese Methode bei bestimmten Krebsarten schon als Standard-Therapieverfahren eingesetzt. Insbesondere für Patienten mit Krebserkrankungen des Blutes und des Lymphsystems bietet sie eine große Chance auf Heilung. Für weitere Krankheitsbilder weist die Zell- und Gentherapie einen hoffnungsvollen Weg. Das neue Landeszentrum wird dieses vielversprechende Gebiet auch über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinaus weiter voranbringen und neue Heilungsmöglichkeiten eröffnen.

Durch die direkte Anbindung des Zentrums an das Universitätsklinikum besteht eine enge Kooperation zwischen den behandelnden Ärzten und den Forschern. Gerade diese Verzahnung von medizinischer Forschung und klinischer Anwendung stimmt mich zuversichtlich, dass die Erkenntnisse aus den Labors möglichst bald den Patienten zu Gute kommen werden. Dies ist auch für die Deutsche Krebshilfe ein wesentlicher Grund dafür gewesen, das Projekt auf den Weg zu bringen und zu unterstützen. Denn wir sind angetreten, immer wieder Verbesserungen in der Patientenversorgung herbeizuführen.

An den Erfolgen auf dem Gebiet der Stammzelltransplantation hat die Deutsche Krebshilfe maßgeblichen Anteil: Wir haben zunächst den Aufbau der Knochenmark-Spenderdateien und anschließend den Aufbau modernster Stammzelltransplantations-Einheiten in den vergangenen Jahren großzügig finanziell unterstützt. Damit konnten wir wichtige Etappenziele in der Versorgung krebskranker Menschen erreichen.

 

Halle ist nur einer von insgesamt neun Standorten, an denen wir Transplantationsstationen eingerichtet haben. Weitere Standorte sind Dresden, Hannover, Homburg/Saar, Jena, Kiel, Münster, Nürnberg und Rostock. Insgesamt hat die Deutsche Krebshilfe über 38 Millionen Euro in den Auf- und Ausbau von Stammzelltransplantations-Zentren investiert.

 

Dies ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt aus dem umfangreichen Tätigkeitsfeld der Deutschen Krebshilfe. Zu unseren weiteren Aktivitäten zählt insbesondere auch die Förderung der Krebsforschung. Darüber hinaus haben wir geholfen, Notstände in Krankenhäusern zu beheben. Wir haben krebskranke Kinder und ihre Eltern mit dem Bau von kindgerechten Krankenstationen, Elternhäusern und familienorientierten Nachsorge-Einrichtungen unterstützt. Wir stellen Mittel zur Verfügung, um Behandlungsrichtlinien zu entwickeln und haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Palliativmedizin in Deutschland etabliert wird. Die finanzielle und ideelle Unterstützung der Krebs-Selbsthilfeverbände ist ebenfalls ein sehr wichtiger Bereich unserer Arbeit.

 

Gerade auch in den neuen Bundesländern haben wir entscheidend dazu beigetragen, die Situation krebskranker Menschen zu verbessern. Nach der Wende hat die Deutsche Krebshilfe hier 78 Millionen Euro für verschiedenste Projekte zur Krebsbekämpfung bereit gestellt. Allein in Sachsen-Anhalt hat die Deutsche Krebshilfe 48 Projekte mit über 16 Millionen Euro finanziert.

 

Meine Damen und Herren, der Deutschen Krebshilfe stehen keine öffentlichen Mittel zur Verfügung, sondern wir finanzieren all unsere Aktivitäten ausschließlichen durch freiwillige Zuwendungen aus der Bevölkerung. Ich möchte daher allen denjenigen danken, die unsere Arbeit durch ihr Engagement und ihre Spende überhaupt erst ermöglichen.

 

(Es gilt das gesprochene Wort!)