„Es gehört Mut dazu, so ein Gebäude zu bauen“

MÖHRINGEN. Die neue Galerie Abtart ist am Wochenende eröffnet worden. Die erste Ausstellung trägt den Titel ,,(Z)Art".

von Kai Müller, Stuttgarter Zeitung vom 12.10.2009

 

Karin Abt-Straubinger strahlte über das ganze Gesicht. Sie schüttelte zahlreiche Hände, wirkte zugleich aber auch etwas erleichtert: „Das war ein langer Kampf.“

 

Doch dieser hat sich gelohnt, wie ihr bei der Eröffnung der Galerie am Freitagabend zahlreiche Gratulanten versicherten. Nicht nur für die Fassade, sondern auch für die Gestaltung der Innenräume, die sich auf drei Stockwerke verteilen, gab es viel Lob. Manch einer sprach vom „Kunstmuseumle“, was aber nicht spöttisch, sondern anerkennend gemeint war. Das Reden über­ließ die Eigentümerin Karin Abt-Straubinger aber anderen. „Das ist ein wichtiger Tag für mich“, sagte die Mäzenin lediglich, be­vor sie das Mikrofon an den Architekten Bernd Nixdorf des Architekturbüros Nixdorf Consult aus Gerlingen übergab. „Es mussten viele Hindernisse aus dem Weg geräumt wer­den“, erzählte dieser den Festgästen.

Anderthalb Jahren vergingen vom Ent­wurf bis zur Eröffnung. Der Architekt ist dabei zumindest um eine Erfahrung rei­cher geworden. „Das Interesse der Men­schen für das Projekt hat uns berührt“, sagte Nixdorf. Mehr als 700 Menschen seien zu einem Tag der offenen Tür gekom­men: „So eine Resonanz auf ein Bauwerk habe ich noch nie erlebt.“ Nicht immer klappte dabei alles wie geplant. Nach lan­gem Hin und Her wurden die Fassadenteile in Spanien produziert. „In der Nacht vor dem Tag der offenen Tür haben wir das letzte Blech montiert“, erklärte Nixdorf,

Der Kurator Jan Hoet, der die erste Aus­stellung im neuen Gebäude konzipierte, lobte Karin Abt-Straubinger: „Es gehört Mut dazu, so ein Gebäude zu bauen.“ Zu­gleich sei es eine „unglaubliche Aufgabe“ ein ganzes Jahr eine solche Galerie mit Kunst zu füllen. „Leise und zarte“ Expo­nate von „meist unbekannten und jungen“ Künstlern, biete die Z(Art)-Schau. „Da muss man genau hinschauen“, machte Hoet deutlich.

 

Karin Abt-Straubinger hielt sich wäh­rend der Rede des Kurators im Hinter­grund. Sie ließ es sich aber nicht nehmen dem Träger des deutschen Verdienstor­dens am Ende ein kleines Präsent zu über­reichen: eine Krawattennadel.