Pur, weiß, schlicht

Karin Abt-Straubinger eröffnete ihre Galerie - Drei Tage lang gefeiert

von Daniela Eichert, Stuttgarter Wochenblatt vom 15.10.2009

 

Einen Roten Teppich wie angekündigt, gab es nicht und Günther Oettinger, der sein Kommen zugesagt hatte, ließ von Ministerialdirektor Klaus Tappeser Grüße ausrichten.

Dafür schaute Oberbürgermeistergattin Stefanie Schuster zur Eröffnung der neuen Galerie „ABTART“ an der Rembrandtstraße vorbei. Zudem reiste Jan Hoet an, der als künstlerischer Leiter der Documenta IX in Deutschland bekannt wurde und den Karin Abt-Straubinger als Kurator für ihre erste Ausstellung „(Z)ART“ in den neuen Räumen gewinnen konnte.

 

MÖHRINGEN Nach einem Auflauf der hiesigen Prominenz stand der Galeristin am Eröffnungswochenende ohnehin nicht der Sinn. Karin Abt-Straubinger im wallenden, tannengrünen Lagenkleid, mag es schlicht aber wirkungsvoll. Was auch in dem von den Architekten Nixdorf Consult konzipierten Backsteinbau mit verglaster Eingangsfront zum Ausdruck kommt.

Auf 400 m² Ausstellungsfläche plus überdachtem Skulpturenhof wäre viel Platz für Kunst. Oder Freiraum. Hoet hat sich für Letzteres entschieden und lässt die Räume wirken pur und weiß mit einem ausgeklügelten Lichtsystem. Hie und da verteilen sich die Werke der 13 internationalen Künstler aus drei Generationen. „Bewusst gut durchmischt“, wie Hoet bei seiner Einführung betont. Alle haben sie in ihren Arbeiten ein „Zitat aus Stuttgart verwendet“, sagt der Kurator und fast alle, deren Werke bis zum 31. Januar zu sehen sein werden, sind zur Vernissage angereist. Darunter Martin Schwenk aus Düsseldorf, Caroline Mc Carthy aus London und Manfred Hoinka aus Lüdinghausen. Der Ausstellungstitel „(Z)ART“ ist eine Hommage an die Stadt Stuttgart, in deren Namen das „Art“ stecke, wie Hoet verrät und an dessen herausragende Künstler wie Willi Baumeister, den er sehr verehre. Bei seiner Suche nach den Künstlern habe er auf deren Zartheit, Verletzlichkeit und Fragilität geachtet, sagt der Belgier. Die Madonna von Alberto Garutti dürfe, ja müsse von den Besuchern berührt werden. Wird die Skulptur doch auf die menschliche Körpertemperatur von 37 Grad erwärmt. Von den anderen Objekten hätten die Kunstliebhaber aber freilich die Finger zu lassen.

Zugreifen durften die am Freitag und Samstag insgesamt 500 Gäste dagegen bei Schwäbischen Tapas, Kürbiscappuccino mit Salz-Chilikräckern, Maultaschenfondue in Rieslingsoße oder Holunderblütenmousse.

Am Sonntag öffneten sich die Glastüren schließlich auch für die Öffentlichkeit. Rund 700 Bürger sind gekommen. Kunstinteressierte sollen aber auch ansonsten zahlreich in die neue Galerie strömen. Bei freiem Eintritt. „Wir sind doch kein Museum“, sagt Karin Abt-Straubinger und fügt hinzu: „Kunst soll für jeden zugänglich sein.“