Super-Leitstelle mit Namen Simos

Simos soll Feuerwehr und Rettungsdienste rascher zum Einsatzort bringen, Simos soll Staus verhindern helfen und Lagezentrum bei Katastrophen sein. Am Montag war für die Super-Leitstelle von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und SSB Baggerbiss.

Über Aufteilung von fast zehn Millionen Euro Kosten wird noch beraten

 

von Michael Deufel, Stuttgarter Nachrichten vom 18.01.2005

 

Der Cannstatter Bezirksvorsteher heißt weiterhin Hans-Peter Fischer, auch wenn ihn Frank Knödler am Montag als „Bezirksvorsteher Schäfer“ begrüßte. Ein Versprecher als Ausdruck seines Überschwangs, angesichts der Geschwindigkeit, in der das Projekt verwirklicht wird. Der Chef der Stuttgarter Feuerwehr hatte die Leitzentrale für Mobilität und Sicherheit Stuttgart, kurz Simos, im Mai 2004 angestoßen. Zwischen Idee und Baggerbiss vergingen acht Monate, und bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 soll Simos voll funktionsfähig sein. OB Wolfgang Schuster bezeichnete das Leitstellenprojekt als „einmalig in Deutschland“.

 

Für 4,4 Millionen Euro reine Baukosten soll die Super-Leitstelle nach Plänen des Gerlinger Büros Nixdorf Consult an der Mercedesstraße in Bad Cannstatt entstehen. Wie viel für die technische Ausstattung fällig wird, ist indes noch nicht im Detail ermittelt. Als Größe nannte ein Mitarbeiter Knödlers fünf Millionen Euro. Übliche Praxis ist offenbar, so eine Anlage zu leasen oder zu mieten. Der Energiekonzern EnBW übernimmt Vorfinanzierung, Projektierung und Umsetzung, so ein Konzernsprecher auf Anfrage. Derzeit laufe das Ausschreibungsverfahren.

 

Unter einem Dach sollen an der Mercedesstraße künftig die Einsatzzentralen der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zusammenarbeiten, ergänzt durch eine Integrierte Verkehrsleitzentrale (IVLZ), an der Stadt, Polizei und Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) schon einige Jahre feilen. Bei Unfällen, so ein Szenario, werden Staus vermieden, indem rechnergesteuert Verkehrsströme umgeleitet werden, zudem werden Anfahrtswege für Einsatzfahrzeuge freigehalten. Über den europaweit einheitlichen Notruf 112 können dann auch in Stuttgart Feuerwehr wie Rettungsdienst alarmiert werden, die bisherige Notfallnummer 19 222 bleibe aber geschaltet, so DRK-Mann Hans Schwaderer. Schließlich soll sich auf dem Gelände der Hauptfeuerwache im Katastrophenfall noch das Lagezentrum befinden.

050118_SN_Bild_01Den Baggerbiss für Simos, das noch vor der Fußball-WM in Betrieb gehen soll, nahm am Montag OB Schuster vor (Foto: Daniel Moritz).

Von den Baukosten teilen sich laut Knödler die Stadt und die Kostenträger des Rettungsdiensts drei Millionen Euro, wobei vom städtischen Part das Land Baden-Württemberg etwa die Hälfte übernimmt. Dir übrigen 1,4 Millionen Euro würden aus bereits bewilligten Mitteln für die IVLZ bestritten. Darüber, wie die Kosten der komplizierten Technik zu verteilen sind, müssen sich Stadt, Feuerwehr, Polizei, SSB und DRK noch einigen. Mit den Plänen zu Simos hatte sich das DRK voriges Jahr – nach vorausgegangenen Diskussionen um eine Super-Leitstelle – überrumpelt gefühlt. Die DRK-Leitstelle arbeite kostendeckend, so das Argument. Inzwischen ist ein Kooperationsvertrag in Arbeit, der laut Branddirektor Knödler im April unterzeichnet sein soll.