Windkanalzentrum, Tianjin (China)

CATARC (China Automotive Technology & Research Center) versteht sich als unparteiische Behörde, die die chinesische Regierung sowohl technisch als auch administrativ dabei unterstützt die Automobilindustrie zu organisieren. Sie setzt technische Anforderungen fest, gewährleistet die Qualitätssicherung, testet alle neu auf den Markt kommenden Modelle. Hierfür war ein Windkanalzentrum zu entwickeln.

Das Zentrum sollte drei Hauptfunktionsbereiche, einen Windkanal für Strömungsakustik (AAWT), einen Klimawindkanal (CWT) sowie Labore für Geräusch-/ Schwingungs- und Belastungstests (NVH) beherbergen. Weiterhin waren Werkstätten, Büros, Konferenzräume und Ausstellungsflächen unterzubringen.

 

Das Ingenieurbüro Christoph Geschwind und die GWI Geschwind Wolter Ingenieure GmbH haben NIXDORF CONSULT GmbH Architekten + Ingenieure als Generalplaner mit allen gebäudebezogenen Architekten- und Ingenieurleistungen für diesen anspruchsvollen Gebäudekomplex beauftragt.

 

Aufgrund eines hohen Grundwasserspiegels war eine Unterkellerung nicht möglich. Daher wurden im Erdgeschoss nur der Eingang sowie Technik- und Lagerräume untergebracht.

Die eigentlichen Funktionseinheiten sind im 1. Obergeschoss angeordnet. Von einer zentralen Anlieferung, die von den LKWs über eine Rampe erreicht wird, werden in dieser Ebene die Fahrzeuge sternförmig an die drei Funktionseinheiten mit den entsprechenden Vorbereitungswerkstätten verteilt. In dem darüberliegenden dritten Geschoss befinden sich neben zentralen Konferenz- und Kommunikationsräume die den Funktionseinheiten zugeordneten Bürobereiche.

 

Der Haupteingang ist prominent zentral angeordnet und durch einen Rücksprung in der Fassade betont. Der Besucher betritt eine großzügige zweigeschossige Halle mit Ausstellungsflächen, von der er über Aufzüge oder eine Treppe die anderen Ebenen erreichen kann. An dem Kanal für Strömungstechnik befindet sich eine Bühne von der Besucher in den Windkanal hineinschauen und die Tests live beobachten können.

 

Eine Besonderheit bildet die Fassade. Da der gesamte Gebäudekomplex aus unterschiedlichen Gebäudeteilen und Gebäudehöhen besteht, das Gesamtprojekt jedoch einen geschlossenen Eindruck eines modernen und fortschrittlichen Unternehmens vermitteln soll, werden alle Gebäudeteile mit einer textilen von innen durchschaubaren Fassade umhüllt.
Dabei wird gestalterisch die wichtige Funktion des Luftkanals (der Aerodynamiktest mit den Rauchspuren zur Visualisierung der Umströmung eines PKWs) nachempfunden, indem die textile Hülle wellenartig geöffnet und entsprechend mit wellenartigen Aufdrucken versehen ist. Dadurch wird neben einer eleganten Gestaltung auch ein hoher Identifikationscharakter erreicht.

 

Die Aufgabe beinhaltete nicht nur eine funktionsorientierte Lösung mit optimalen innerbetrieblichen Abläufen sondern hatte auch als Zielsetzung den betreffenden Gebäudekomplex in drei unterschiedlichen Bauabschnitten realisieren zu können, ohne dadurch betriebstechnische Einbußen zu erfahren.